Donnerstag, 20. Oktober 2011

Fuehrerschein-Fails, Take One

Donnerstag, 20. Oktober 2011
Wenn man quasi schon auf dem Amt wohnt weil man so oft dort ist, dann kommt man irgendwann zu einer gewissen Abneigung gegenueber Aemtern. Und wie einige unter uns bereits wissen, habe ich noch einen amerikanischen Fuehrerschein, der umgeschrieben werden moechte.
Noch in Amerika hoerte ich diese Worte damals, nachdem ich die Pruefung erfolgreich bestanden hatte. Und wie viel hat's mich mit der Theoriepruefung und den sechs Fahrstunden gekostet? 16 Dollar. Und nicht mehr. Ich kann jetzt sogar behaupten, dass mein Fuehrerschein komplett von meinen Eltern bezahlt wurde. Jaha, das kann auch nicht jeder.
Kurz danach erfuhr ich, wie das dann mit dem Umschreiben laeuft, wenn ich wieder in Deutschland bin. Die erste fragwuerdige Bedingung war die, dass das von dem Staat abhaengt, indem man in Amerika wohnte. Haetten wir nun also in South Carolina gewohnt, dann haette man meinen Fuehrerschein komplett umgeschrieben. Das war aber nicht der Fall, denn wir wohnten in North Carolina. Deswegen muesste ich nur die Theoriepruefung in Deutschland machen. Und danach nichts anderes. Also keinen Theorieunterricht, keinen Erste-Hilfe-Kurs, keine Fahrstunden, keine Fahrpruefung. Einfach nur die Theoriepruefung.
Ich ging dann also bald zum Amt...
Und wir alle kennen diese Oeffnungszeiten, aber die sind trotzdem eher subotpimal. Besonders wenn man den ganzen Tag sein Praktikum hat oder Schueler mit Vormittags-, sowie auch Nachmittagsunterricht ist.
Also kam ich irgendwann doch zeitlich mal dorthin und fragte mich von dort aus durch und wollte wissen wo ich mit meinem Anliegen hin muss.
Die Frau erschein mir reichlich verwirrt am Anfang, das lag aber auch nur daran, dass ich mich vor ihr verbal erbrochen habe und nicht, dass sie keine Ahnung hatte. Das hatte sie naemlich, weshalb sie mich auch kurz darauf aufs Fuehrerscheinamt schickte. Im Nachinein muss ich sagen, dass ich da auch selbst haette drauf kommen koennen, aber ich musste mich natuerlich wie ein hysterisches Karnickel vor der Frau artikulieren. Ich weiss allerdings nicht mehr, was mich damals so hetzte.
Ich ging also in das besagte Buero und erklaerte erneut was mein Problem war und dass ich nur meinen Fuehrerschein umgeschrieben haben moechte, beziehungsweise die Theoriepruefung ablegen will.
Man erklaerte mir also furchtbar komplizierte Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte und befahl mir mit Dingen, wie einer Uebersetzung meines Fuehrerscheins, 43,50€ in bar und diversen anderem Papierkram, wiederzukommen.
Als ob das nun nicht schon genug FAILs waeren, wurde ich dazu auch noch ziemlich planlos wieder fortgeschickt. Zwar wusste ich nun was ich in etwa braeuchte, aber war immernoch genauso verwirrt.

Es verging einiges an Zeit, ich meldete mich fuer teuer Geld an einer Fahrschule an, begann mit Fahrschulboegen und wartete, denn diese Uebersetzung vom Fuehrerschein musste staatlich anerkannt, beglaubigt, abgestempelt, versiegelt, unterschrieben, aus Amerika hergeschickt und was-weiss-ich sein. Ich bekam diese Uebersetzung also zugeschickt, weil sich mein Stiefvater darum kuemmerte und ging kurz darauf wieder auf's Amt...
Ich stand nicht wirklich vor dem Amt, denn mir waren die Oeffnungszeiten durchaus bewusst, allerdings spielte sich das so ungefaehr in meinem Kopf ab.
Als ich also endlich einen passenden Tag fand, an dem ich zum Amt haette hingehen koennen, hat's natuerlich geregnet. Ich mag Regen. Wirklich. Aber bei Regen in die Stadt laufen ist wirklich nicht so prickelnd.
Ich legte dem netten Herren also die Uebersetzung und ein paar andere Sachen vor.
Und kannst du dir vorstellen was man mir sagte? Die Uebersetzung war falsch. Es wuerde ein Stempel fehlen. Seriously?! Ein STEMPEL? Nur mit einem verdammten Stempel wird diese Uebersetzung also offiziell? Waere das jetzt was ganz besonderes gewesen, haette ich das ja verstehen koennen, aber hier ging's nicht um aktive Sterbehilfe, sondern um die Uebersetzung eines Fuehrerscheins. Was soll man da denn uebersetzen? Meinen Nachnamen? Den Vornamen? Das Geburtsdatum? Menschenskinder... Zudem waeren meine Unterlegen angeblich noch unvollstaendig und man wollte nicht, dass ich das, was ich bereits dabei hatte, gleich da lasse, sondern alles zusammen abgebe... Na gut...
Ich trottete also von dannen und war mehr oder weniger umsonst dort gewesen.

In dieser Zwischenzeit war ich ab und an malwieder dort, nur um zur Fahrschule geschickt zu werden, die mich dann wieder zum Amt schickte. Es erschien mir bald so, als wuerde der eine die Arbeit zum anderen schieben, aber vielleicht kam es mir auch wirklich nur so vor.

Die naechste Uebersetzung kam per Post und ich machte mich bald auf den Weg in die Stadt um noch einen Sehtest zu machen und danach wieder das Amt zu besuchen. Naja, ich hatte es zumindest vor, denn...
Aber nun, es fand sich ein geigneter Nachmittag. Ich ging also in die Stadt, machte meinen Sehtest, der daraus bestand ein paar Kreise anzugucken und zu sagen wo die Oeffnung im Kreis war. Ich denke, als Aussenstehender muss das interessant aussehen.
Ueberraschenderweise bestand ich diesen Sehtest sogar und das ganze lief wesentlich schneller ab, als ich gedacht haette.
Ich hatte nun also definitiv alles zusammen und das Amt hatte offen. Mich konnte nichts mehr abhalten!
Oder doch?
Am Fuehrerscheinamtsbuero angekommen, klopfte ich, bekam keine Antwort, trat trotzdem ein und traf auf eine relativ unfreundliche Dame am PC. Vielleicht waren die auf dem Amt inzwischen auch nur genervt von mir.
Mir wurde also sehr schnell klar, dass mein Gegenueber nicht unbedingt in die Spalte "Kooperativ!" fiel, aber sie fragte mich dann trotzdem noch um was es ginge. Ich erklaerte ihr also meine Situation, die ja inzwischen noch viel komplizierter geworden war und sie verstand mich sogar, was mich in dem Moment echt gluecklich machte. Sie schickte mich in ein anderes Buero wo ein scheinbar sehr beschaeftigter Mann sass. Auch wenn er mir bis dahin unbekannt war und ich langsam die Lust verlor staendig mein Problem zu erklaeren, nahm er sich Zeit fuer mich, nahm meine Unterlagen und Bargeld dankend an sich und kam schlussendlich zur Begutachtung der Uebersetzung.
Allerdings war der Stempel dieses mal dabei, richtig und auch sonst war alles gut mit der Uebersetzung. ueberhaupt ging das alles aufeinmal und der Antrag ist jetzt fertig.
Es hat Wochen gedauert und ich hatte auch schon wirklich keine Lust mehr dadrauf, ewig bei Aemtern zu sein, nur um dann wieder ohne weiteres weggeschickt zu werden.

Und das beendet den Post fuer heute. Welchen Spass ich noch mit dem Jugendamt und Bafög-Amt hatte, immernoch habe, und noch lange haben werde, schreibe ich ein anderes Mal. Schliesslich sollte ich mich nun anderen Dingen widmen.

So far.
Man dankt.
Torben, der Aemtertrottel.

1 Kommentare:

Smitten Kitten hat gesagt…

Hach Gott, es ist wunderschön! Ich kann auch deine Frustration echt verstehen. Wie oft ich kurz davor war, das Straßenverkehrsamt in Brand zu stecken...

Ich hab das Glück, dass meine Mutter bei der Stadtverwaltung arbeitet, also zumindest für mich immer schonmal intern Informationen bezüglich benötigten Unterlagen, Ansprechpartner, etc. sammeln kann. Aber selbst damit renn ich oft noch gegen Wände.

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