Dienstag, 26. Juli 2011

Die Deutsche Bahn - Wie Es Nicht Funktioniert

Dienstag, 26. Juli 2011
Es gibt ja immer so ein paar Dinge, von denen man immer weiss, dass sie fuer gewoehnlich nicht so funktionieren wie sie sollten. Unter anderem auch die geliebte Deutsche Bahn. Das Ding ist nur; die Leute scheinen zu ignorieren, dass es nicht funktioniert. Hunderte von Menschen quetschen sich in viel zu enge Abteile und Wagons. Bei mir begann der Spass letzte Woche am Montag...

Ich freute mich tierisch ein paar geliebte Menschen wiederzusehen und wurde mit meinem Riesenkoffer, Rucksack und ueberteuerten Bahnticket von meiner Schwester an den Bahnhof gefahren. Wir waren natuerlich zu frueh da und warteten dann auf den Zug, der puenktlich am Homburger Hauptbahnhof mit mir losfuhr.
Dazu sei gesagt, dass der riesige schwarze Koffer geschaetzte 5.000 kg wiegte, und dabei zu hoch, zu breit und zu tief fuer die Gaenge der Deutschen Bahn ist. Zudem stellte ich hier die Theorie auf, dass es bei der sowas von deutschen Deutschen Bahn sicher Berufsvorraussetzung ist, kein einziges Wort Englisch sprechen zu koennen.
Ich kam jedenfalls puenktlich in Mannheim an, hatte dort etwa 25 Minuten Aufenthalt und fuhr dann weiter nach Essen. Dieser Zug musste allerdings irgendwo am Rhein, aus welchem Grund auch immer, fuer undgefaehr 20 Minuten halten, holte diese aber auch recht schnell wieder rein. Und dieser faszinierende und eigentlich selbstverstaendliche Fakt soll noch wichtig werden.

Long story short; Ich kam noch halbwegs puenktlich in Essen an, verbrachte dort eine phantastische Woche mit furchtbar tollen Leuten und hab' mich wie ein Eichhoernchen auf LSD ueber alles und jeden gefreut.
Und nun geht der eigentliche Bericht erst richtig los; schliesslich wollte ich ja nicht im Ruhrpott wohnen bleiben.
Also musste ich ja auch wieder zurueck nach Zweibruecken kommen...
Ich wurde von Poppie und ihrem Freund an den Hauptbahnhof in Essen gefahren und dort warteten wir auf meinen Zug. Mein Zug kam jedoch auf einem anderen Gleis an. Und zwar mit fuenf Minuten Verspaetung. Aber wenn der Zug zuvor 20 Minuten wieder reinholen konnte, muesste dieser es doch wohl schaffen, 5 Minuten wieder reinzuholen... Oder?
Okay, ich wusste, dass ich diesen Tag in Mannheim nur fuenf Minuten zum umsteigen hatte, aber ich war so dumm und dachte, dass der Zug dies wieder einholen koennte... Also war ich im Zug, setzte mich und schlief erstmal fuer 2 Stunden ein und sah dabei vermutlich furchtbar peinlich aus.
Okay, ich bin ehrlich; ich schreckte in diesen zwei Stunden vermutlich alle 5 Minuten hoch, weil ich dachte, ich haette verschlafen auszusteigen und wuerde nun weiter bis nach... Kiel oder so fahren. Schliesslich faehrt ja wohl staendig ein Zug von Essen ueber Mannheim nach Kiel. Das ist total logisch und absolut realitaetsnah.
Irgendwann fragte ich jedenfalls den Fahrkartenkontrolleur ob der Zug die fuenf Minuten Verspaetung wieder einholen wuerde. Er schaute angestrengt auf meine Fahrkarte und nickte.
Ich wartete also auf Mannheim. Einige Minuten davor hoerte ich es dann wieder; "Änd sänk ju foa träwelling wiss Deutsche Bahn!"
Irgendwann kam es und von den fuenf Minuten Verspaetung waren nurnoch zwei uebrig. Ich hatte also drei Minuten um von Gleis 8 zu Gleis 1 zu sprinten.
Beim Aussteigen war eine aeltere Dame vor mir, die natuerlich nicht die Geschwindigkeit eines Leoparden annahm um aus den Zug zu steigen. Und das nehme ich ihr auch nicht uebel. Fuer mich war es dennoch eher suboptimal.
Jedenfalls trottete diese nette und lebensfreudige Dame aus dem Zug waehrend ich unter dem Gewicht meines Koffers zerbersten durfte. An der frischen Luft angekommen, eilte ich an der Frau vorbei und hielt Ausschau nach den Treppen, die ungefaehr 50 Meter von mir entfernt waren. Super. Ich rollte den Koffer also mit einer Achterbahngeschwindigkeit vor mir her und ueberrollte vermutlich alles und jeden, das ich hinter meinem Koffer nicht erkennen konnte.

Was ich allerdings sehen konnte, waren zwei unfassbar wichtig aussehende Geschaeftsleute in Anzug, die es natuerlich nicht fuer noetig hielten sich zu beeilen oder aus dem Weg zu gehen. An den Treppen angekommen hievte ich meinen Koffer die gefuehlten eintausendsiebenhundert Stufen hinunter und wurde wieder zum Dampfwalzenrollator Of Ultimate Doom in dem ich das schwarze Schwergewicht gen Ausgang schob. Und nun ging's so richtig los. Ich konnte Gleis 1 nicht finden. Kann mir bitte jemand erklaeren, wie es moeglich ist, Gleis EINS nicht zu finden?! Ich sauste den Gang entlang, sah Gleis 7 bis 2, aber nicht 1. Das hat mich dann auch dezent fertig gemacht und merkte dann, nachdem ich schon halb in der Einkaufsmeile war und umkehrte, dass Gleis 1 dort war, wo Gleis 2 und 3 ausgeschildert waren. Liegt natuerlich nahe, ich verdammter Trottel.
Es kam, wie es kommen musste; ich sah den Zug nurnoch wegfahren...

Ich stand also etwas entnervt am Mannheimer Hauptbahnhof und trottete ueber Umwege zur Info und erklaerte meine Situation. Natuerlich ohne die aeltere Dame und eventuelle schwerverletzte Kinder unter meinem Riesenkoffer. Der Bahnangestellte, der vermutlich nicht viel aelter als ich selbst war, schaute mich an und sagte, dass mein Zug ja nur zwei Minuten Verspaetung hatte und man das ja rein theoretisch haette schaffen koennen. Natuerlich. Theoretisch schon. Mit diesem Koffer aber nicht.
Er gab mir dann aber eine neue Verbindung mit der ich ueber Kaiserslautern fahren sollte. Okay. Ich stellte mich also ans entsprechende Gleis und wartete auf meinen Zug. Und das war nicht irgendein Zug, sondern ein TGV. Ein Zug, der nach Frankreich faehrt und prinzipiell ueberfuellt ist.
Bereits am Gleis fuehlte ich mich voellig fehl am Platz.
Und so stand ich da. Ich stand einfach so da und wartete auf den Zug. Statt dem Zug, kam aber nur eine freundliche Durchsage, dass der Zug Verspaetung haette. Witzig, oder?
Als er dann endlich kam, herrschte furchtbarer Stau, denn es wollten zu viele Menschen in einen zu kleinen Zug. Alleridngs hatten die ihre Rechnung ohne meinen geliebten Monsterkoffer (also known as "Kindersarg") gemacht. Irgendwie schaffte ich es aber doch noch irgendwann und die vielen Menschen um mich herum verursachten noch mehr Verspaetung, weil viele wohl nicht das Prinzip der Zivilisation in oeffentlichen Verkehrsmitteln verstanden haben.
Als es aber irgendwann losging, fuhr der Zug durch verschiedene Bahnhoefe einfach hindurch. Dies fuehrte mich, intelligent wie ich bin, zu der Schlussfolgerung, dass es irgendwo Knoepfe gab, die man druecken muesste um, wenn man haette aussteigen wollen. Wie bei Bussen, verstehst du? Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass wir schon laengst die franzoesische Grenze ueberschritten hatten und ich fragte mich bereits wie ich eine Nacht in Paris verbringen sollte, ohne zu sterben. Irgendwann hielt der Zug aber doch mit den Worten: "Änd sänk jo foa träwelling wiss Deutsche Bahn!" und es war sogar in Kaiserslautern. Jedoch hatte mein Zug Verspaetung gehabt und somit verpasste ich wieder meinen Anschlusszug. Lovely, isn't it?
Ich ging voellig entnervt zur Info und liess mein Ticket von einer extrem unfreundlichen Mitarbeiterin umschreiben (und so leid es mir tut, anders konnte man dieses Individuum am Schalter nicht beschreiben) und machte mich auf's Neue an ein anderes Gleis. Dort angekommen informierte ich ersteinmal die W.indprinzessin, die mich eigentlich genau an diesem Zeitpunkt in Homburg abholen wollte und auf dem  Bahnhof auf mich wartete, ueber meine Verspaetung.
Nach einigen Minuten kam die Ansage, dass mein Zug jedoch Verspaetung haette und etwa sieben Minuten spaeter eintreffen wuerde. Daraufhin begann ich bereits damit, die Deutsche Bahn zu verfluchen und ueberlegte wofuer ich eigentlich 80€ fuer Zugtickets bezahlt habe. Man haette mir fuer diesen Tag eher Geld geben muessen, damit ich das mitmache. So plante ich also schon wie ich es der Bahn haette heimzahlen koennen.
Als der Zug ankam, fragte ich ein nettes Ehepaar neben mir, ob sie wuessten ob dies der Zug nach Homburg war, aber die beiden waren genauso planlos wie ich und waren in einer aehnlichen Situation wie ich, was mich irgendwie beruhigte, denn man sagt ja immer; "Geteiltes Leid ist halbes Leid!". Es kam jedoch bald eine freundliche (!) Mitarbeiterin der Deutschen Bahn (wie oft durfte ich eigentlich jetzt schon den Namen dieser immer streikenden Institution schreiben?), die uns mitteilte, dass dies der richtige Zug sei.
Ich stieg ein und setzte mich hin. Bald kam jedoch eine Durchsage.
Ich hatte also einen tierischen Hals und wollte nurnoch in heimische Gefilde und diese abscheusslichen Bahnfahrten hinter mich bringen. Als es dann mal endlich losging und die nette Angestellte die Bahnkarten kontrollierte, fragte ich diese ob sie wisse, wann der Zug in Homburg ankommt.

Wobei ich an dieser Stelle wirklich sagen muss, dass diese Angestellte wirklich total huebsch, super lieb und nicht so duemmlich war wie es hier scheint, dagegen kann man nichts sagen, aber ich war trotzdem verwirrt.
Ein anderer Fahrgast, vermutlich genauso alt wie ich, sagte mir er wuerde Punkt 8 ankommen. Wie ich erst spaeter erfuhr, meinte er damit die Endstation, nicht etwa Homburg.
Somit stand ich, nachdem ich der W.indprinzessin mitteilte, ich wuerde erst um 8 ankommen, doch schon um halb 8 am Homburger Hauptbahnhof, erhielt noch einmal die netten, waermenden Worte: "Änd sänk ju foa träwelling wiss Deutsche Bahn!" und schaute etwa siebenhundertsechsundfuenfzig Mal auf das Schild auf dem "Homburg (Saar) Hbf" stand.
Jedenfalls war ich dann endlich am Ziel meiner Reise angekommen und hatte es endlich geschafft.
Ich war endlich wieder zu Hause.
Ich verbrachte den Abend noch mit der W.indprinzessin, wir schauten uns die Bilder von meiner ereignisreichen Woche mit tollen Leuten an und war irgendwann wieder in meiner Wohnung und schlief... *

Man dankt fuer's Lesen.

* Beim Schreiben und Erleben dieser Ereignisse wurden keine Menschen, Tiere, extraterrestrische Lebewesen und/oder meine Wenigkeit verletzt.
Toll, oder? 

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